Im Folgenden sind die ersten Geschichten und Stichworte aufgeführt die uns von Zeitzeugen zugetragen wurden.
Wir freuen uns über jeder Geschichte die uns zugetragen wird und werden Sie an dieser Stelle veröffentlichen.
Eine der ehemaligen Altenpflegerinnen hatte berichtet dass auf dem Dachboden Fledermäuse zu Hause waren. Der Dachboden wurde zu dieser Zeit als Wäschetrockenplatz benützt. Durch irgendwelche Schächte im Gebäude kamen die Fledermäuse dann bei Nacht in die unteren Etagen. Es sei sehr gruselig gewesen wenn man bei Nacht auf die Flure kam und dann die Fledermäuse durch den Flur flogen. Im Nachtdienst war die Pflegekraft meist alleine und musste sehr mutig sein um Ihr Schwesternzimmer zu verlassen. Als das Gebäude 2012 für die Sanierung vorbereitet wurde waren keine Fledermäuse mehr im Heinrichstift zu Hause.
Im Park traf ich im Sommer 2015 einen ehemaligen Luckenwalder der das Nachbargebäude fotografiert hatte.
Als ich mit Ihm ins Gespräch kam erzählter er dass er vor 35 Jahren neben dem Heinrichstift gewohnt hätte. Seine Oma wohnte damals im Heinrichstift und diese hätte er regelmässig besucht. Ihm sei als kleiner Junge gleich ein Wellensittich aufgefallen der auf einer der Linden im Park saß und er wollte Ihn unbedingt einfangen. Was Ihm wegen der hohen Bäume nicht gelang. Seine Oma erklärte ihm dann dass der Sittich von selbst jeden Abend in seinen Käfig im Heinrichstift zurück fliegt.Im Park traf ich im Sommer 2015 einen ehemaligen Luckenwalder der das Nachbargebäude fotografiert hatte.
Als ich mit Ihm ins Gespräch kam erzählter er dass er vor 35 Jahren neben dem Heinrichstift gewohnt hätte. Seine Oma wohnte damals im Heinrichstift und diese hätte er regelmässig besucht. Ihm sei als kleiner Junge gleich ein Wellensittich aufgefallen der auf einer der Linden im Park saß und er wollte Ihn unbedingt einfangen. Was Ihm wegen der hohen Bäume nicht gelang. Seine Oma erklärte ihm dann dass der Sittich von selbst jeden Abend in seinen Käfig im Heinrichstift zurück fliegt.
August 2015 Werner Weng
Bleiglasfenster
Für eine der Wohnungen im Heinrichstift hatte sich im Sommer 2015 u.A. eine Luckenwalder Familie beworben. Der Ehemann war als Mauerer bei verschiedenen Rekomaßnahmen in den 1970er Jahren im Heinrichstift tätig. So berichtete er, dass die bunten Bleiglasfenster von einer Bewohnerin, einer wohlhabenden Dame, gestiftet worden seien.
Wir sind uns nicht sicher ob es sich um bauzeitliche oder später eingebauten Fenster handelt.
Als 1956, als das Gebrüder Heinrich Hospital zum Feierabendheim der Stadt Luckenwalde erklärt worden war, um die Namen der Stifter nicht länger verwenden zu müssen, begründete der mit der Beschaffung von Ersatzsteinen für die Einfriedung beauftragte Baustoffhändler die Dringlichkeit der Materialzuweisung mit den vielfältigen Wohltaten der Gebrüder Heinrich für ihre Geburtsstadt.
1987 ergänzte er auf der Kopie seines Schreibens: Zu einer Ersatzbeschaffung ist es aber nicht gekommen, da die Ziegelei „Grube Ilse“ in Großräschen damals mit der Anfertigung von Ersatzsteinen für das „Rote Rathaus“ in Berlin ausgelastet war. Als Folge der Materialverweigerung war etwa die Hälfte der denkmalgeschützten Einfriedung durch hässliche Betonsteine ersetzt worden.
Das rote Rathaus in Berlin erstrahlte dann in neuem Glanz mit den Formsteinen aus der "Grube Ilse". Das Heinrichstift hatte das Nachsehen und wurde mit Betonsteinen eingefriedet. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wird die Betoneinfriedung 2017 verschwinden. Schade dass auch die handgeschmiedeten Zaunfelder verschwunden sind. Das würde es sehr aufwendig machen die alte Einfriedung wieder aufzubauen.
Herr R. hat im Wälzlagerwerk gearbeitet und in seiner Freizeit Musik gespielt in einer „Kapelle“. Der Himmelfahrtstag war damals in den 70/80iger Jahren noch kein Feiertag, aber die Arbeitszeit für diesen Tag wurde heraus gearbeitet. So konnte die Kapelle an diesem Tag Musik machen, sie zogen mit einem Kutschwagen durch die Stadt und über Land. Auch im Foyer des Heinrichstifts wurden Kurzkonzerte gegeben, und für Bettlägerige wurden in der obersten Etage extra Ständchen gespielt. Entschädigt wurden die Musiker mit „Pullen“ (Bier).
Die Ehefrau von Herrn R. ergänzte, dass auch eine Freundin ihrer Mutter ihre letzten Lebensjahre im Heinrichstift verbrachte . Sie war geistig bis zu ihrem Ende voll da, jedoch bettlägerig. Die Heimleitung hat die Schlüssel und eine Kasse in ihrem Bett „versteckt“.
Herr Frank L. war 1975/76 als Klempner in der PGH beschäftigt und hat am Anbau mitgearbeitet.
Dabei hat er erfahren, dass es für „bessere“ Heimbewohner (die in der Partei waren) kleine Wohnungen im Heinrichstift gab.
Das Heinrichstift hatte 61 Wohnungen. Die besseren Wohnungen waren die Zweiraumwohnungen und hatten rund 35 qm Wohnfläche. Von diesen Wohnungen gab es nur sehr wenige. Ansonsten gab es Zimmer mit 17 qm.
Später war auch seine Oma im Heinrichstift untergebracht, dort verstarb sie 1½ Jahre später.
Frau K. ist 1945 zusammen mit ihrer Familie als Flüchtlingskind aus Polen nach Luckenwalde gekommen. Die Familie hat gegenüber vom Heinrichstift im Bäckerhaus gewohnt und war sehr arm. Sie und ihre Geschwister waren mit den Kindern des Hausmeisters (Kunold) vom Heinrichstift befreundet und haben im Park gespielt. Im Frühjahr haben sie die Lindenblüten gesammelt und zur „Hessenberger Heilkräutersammlung“ gebracht. Einmal wöchentlich haben sie und ihre Geschwister bei Kunolds gebadet.
Als Kind hat sie auch im Kirchenchor mitgesungen, zu Weihnachten gab es dann immer einen Auftritt im Heinrichstift, sie verkleidet als Engel. Später hat ihre Mutter dann 6-8 Wochen im Heim verbracht. So schön ihre Kindheitserinnerungen an den Heinrichstift waren, als Altenheim erlebte sie ihn dann später entsetzlich.
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Frau B.
Ihre Oma (1900 – 1991) wohnte in der Lindenstraße 11, sie hat sie oft besucht.
Als Kind hat sie hier im Heinrichstift viel gespielt. Die Wiese stand oft unter Wasser, so dass man im Winter hier gut Schlittschuh laufen konnte.
Frau J. hat von 1981-1999 als Pflegerin im Heinrichstift gearbeitet und erinnert sich an die früheren Räumlichkeiten.
Der jetzige Fitness- und Saunabereich war damals die Küche. Auch der Heizungsraum befand sich im Keller. Ein kleinerer Raum (heute gelegen hinter einem kleinen vergitterten Fenster) diente als Aufbewahrungsraum für Verstorbene (“Leichenraum“).
Nach der Wende gab es im Keller auch noch eine Ergotherapie. Im linken Flügel war die Wäscherei untergebracht. Getrocknet wurde die Wäsche auf dem Boden. Das heißt, die schwere nasse Wäsche musste von den Frauen nach oben getragen werden. Links von der Haupttreppe befand sich das Büro, das aus 2 Räumen bestand. Geradezu gab es ein Arzt-/Patientenzimmer. In den Jahren 1984-1986 gab es Umbaumaßnahmen. Die Räume wurden von 4- auf 2-Bett-Zimmer umgebaut und mit einem Nassbereich (Waschbecken und Spiegel) ausgestattet. Danach konnten „meist besser gestellte Bewohner im Anbau“ an bereit gestellten Gasherden auch selbst kochen.
Frau M. war als 23-jährige junge Frau hat sie ca. 1964 im Büro vom Heinrichstift gearbeitet.
In den oberen Etagen befand sich das Altenheim, unten der Pflegebereich.
Die Heimleiterin war sehr grob. Die Arbeit und das dabei Erlebte hat sie sehr belastet, so dass sie in ¼ Jahr ca. 20 kg abgenommen hat.
Sie musste z.B. Verstorbene ausziehen und die Sachen den Angehörigen übergeben. Oder es gehörte auch zu ihren Aufgaben, zusätzlich Butter an die Bewohner zu verkaufen.
Eine der Bewohnerinnen beispielsweise lag bereits 15 Jahre im Turmzimmer und hatte -da sie schlecht gepflegt wurde- bereits einen (Frauen)Vollbart. Um den Heimbewohnern etwas Gutes zu tun, hat Frau M. ihnen am Geldzahltag Streusselschnecken beim Bäcker gekauft.
Frau M. hat als 23-jährige junge Frau ca. 1964 im Büro vom Heinrichstift gearbeitet.
Eine andere Bewohnerin bekam nie Besuch von ihrer Familie, kaufte stets Kindersachen, hatte ihren Schrank voll damit und konnte einfach nicht sterben. Während des Schlafs dieser Bewohnerin hat Frau M. den Schrank dann irgendwann einmal ausgeräumt und ihr erzählt, dass die Kinder da waren und sich sehr über die Sachen gefreut hätten. Danach ist die Bewohnerin friedlich verstorben.
Die Mutter von Herr P. war von 1963 an (bis wann, weiß er nicht mehr) Heimleiterin im Heinrichstift, so dass er hier auch groß geworden ist und bis 1981 hier gewohnt hat.
Er erinnert sich an den Anbau in den 70iger Jahren. Für die Anbau-(Dampf)Heizung wurde ein extra Gebäude errichtet, Warmwasser lief dann über eine Gastherme. Es gab 2 Heizer im Heinrichstift, einer begann um 05.00 Uhr, der zweite um 07.00 Uhr. Im Sommer arbeiteten sie als Gärtner im Park.Die Bewohner im Anbau lebten - mit heutigen Worten ausgedrückt- im betreuten Wohnen im Heinrichstift. Sie waren meist noch gut zu Fuß und haben die Wege zwischen und die Bänke unter den Bäumen im Park viel genutzt.
Unter der Wohnung seiner Familie (im Heinrichstift) befand sich das Arzt- und Schwesternzimmer. Im Keller hatte man zur möglichen Übernachtung der Pflegerinnen auch Personalzimmer eingerichtet.
Außerdem befanden sich im Keller Kühl- und Vorratsräume für Lebensmittel (Kartoffeln u.ä.), Lagerräume für alte Möbel usw. In der Wäscherei gab es 2 Industriewaschmaschinen mit Schleudern und eine Handmangel. Auf einem der heutigen Parkplätze stand der Kohleschuppen.
Frau G. hat 12 Jahre bis zur Schließung als Köchin im Heinrichstift gearbeitet. Die heutige Sauna war die Vorbereitungsküche, die heutige Wohnung 13 war die Küche. Am Ende gab es bereits eine gesponsorte Mikrowelle. In den letzten Jahren wurde die Verwendung von Edelstahltöpfen Pflicht, was die Arbeit körperlich weiter sehr erschwerte. Irgendwann gab es dann auch einen Speisenaufzug. Die Katholische Kirche war letzter Träger vor der Übernahme durch die Kommune, in dieser Zeit war der Freitag fleischfreier Tag. Der Speiseplan wurde für 8 Wochen im Voraus erarbeitet. In der Spargelzeit gab es zweimal wöchentlich Spargelgerichte, in der Erdbeerzeit zweimal wöchentlich Grießbrei mit Erdbeeren. Wenn es Harzer Käse gab, gab es dazu immer Kakao.
Sie erinnert sich, dass es damals viele Kakerlaken in der Küche, aber teilweise auch in den Zimmern gab. Im Heim wurden täglich ca. 120 Portionen für die Heimbewohner und das Personal gekocht, dazu kamen später 60-70 Portionen „Essen auf Rädern“ für die Diakonie.
Bewältigt wurde das von 3 Köchinnen, dazu kamen später jeweils 2 sog. „1 €-Jobber“. Zum Küchenbereich gehörte außerdem die Wirtschaftsleiterin.
Diese weiteren Themen müssen erst noch recherchiert und geschrieben werden. Wir freuen uns über jeder Geschichte die uns zugetragen wird und werden Sie an dieser Stelle veröffentlichen.
100. Geburtstag
Behinderte Kinder
Willkommenskultur
Dampfheizung
Dachziegel und Stürme
Kläranlage
Am 31.10.2018 war im Heinrichstift Geisterstunde. Tags zuvor waren die Kinder mit Kürbis schnitzen beschäftigt. Nach einer Stärkung mit Kürbissuppe spukten die Kinder in Begleitung von einer Bassklarinette durchs das Heinrichstift. Nur wer Süßes geben konnte bekam kein Saures.