Nachdem in 2015 und 2016 Jahren ein Wassereinbruch im Heinrichstift war der erhebliche Schäden angerichtet hatte wurde die Abwasseranlage nochmals komplett verbessert und überprüft.
Es gab bisher schon bisher schon drei Rückstauklappen damit vom städtischen Abwasserkanal kein Schmutzwasser in das Gebäude eindringen kann. Leider war 2015 eine von den Rückstauklappen durch einen Putzlappen blockiert und es trat der Überschemmungsfall ein.
Mittlerweile sind alle Rückstauklappen auf modernste Technik umgebaut. Das bedeutet dass bei einem Rückstau ein Alarm gemeldet wird. Darüber hinaus werden Abwässer die während einem Rückstau anfallen durch einen Bypass in das öffentliche Netzt mit Hochdruck gepumpt.
Diese Situation wurde am 7.6.2016 simuliert. Das Abwassersystem wurde einem Stresstest unterzogen.
Der Rückstaufall wurde erzeugt, in dem an dem Übergabeschacht zum öffentlichen Kanal eine Gummiblase in das Abflussrohr eingebracht wurde. Damit war der Abfluss zu. Dann wurde der Schacht komplett mit Wasser gefüllt.
Darauf hin wurde im Gebäude Abwasser generiert. Alle drei Rückstauklappen haben einwandfrei funktioniert. Zuerst wurde der Rückstau gemeldet und ein Alarm erzeugt.
Dann schaltet sich auch die Bypasspumpe ein.
am 23.5.16 ging nachts ein Unwetter über Luckenwalde nieder. Gewitter, Starkregen mit über 40 Liter/ qm Niederschlag in kürzester Zeit. 15 Keller wurden in Luckenwalde überschwemmt. Einer davon war das UG vom Heinrichstift. Die Familie in der Wohnung im UG wurde von der Überschwemmung im Schlaf überrascht. 20 cm hoch stand das Wasser in der erst im Dezember bezogenen Wohnung. In der Summe waren rund 1.000 qm überschwemmt. Die Luckenwalder Feuerwehr hat mit zwei Pumpen das UG leer gepumt. Was blieb war der Schlamm und der Wasserschaden. Gutachter schätzen den Schaden auf ca. 40.000 €.
Felix sei Dank ist es nicht schlimmer gekommen. Der Hund Felix hatte mitten in der Nacht sein Frauchen geweckt. Etwas wiederwillig hat sie gemurrt und ging mit ihm dann doch Gassi. Doch an der Haustüre blieb Felix stehen und schaute in das überschwemmte UG. Dann hat Frauchen Silke Schmidt spontan reagiert und zuerst die Familie in der UG Wohnung geweckt und dann die Feuerwehr gerufen. Die Feuerwehr hatte die Wassermassen zunächst unterschätzt und musste ein zweites Mal mit stärkeren Pumpen anrücken. Felix hatte auch beim abpumpen die Feuerwehr genau beobachtet.
Hausherr Weng bedankte sich bei Frau Schmidt für ihre spontane Reaktion. Felix wurde darüber hinaus auch noch mit einer Wurst belohnt. Ohne ihn hätte der Wassereinbruch noch viel schlimmer ausgehen können.
+ Als Nachtrag ist zu vermerken, dass Felix Ende 2016 an Krebs verstorben ist.
Überschwemmte Waschküche
Blau = kalt, Rot = warm
Die begrenzten Maßnahmen zur Wärmedämmung in einem denkmalgeschützten Gebäude zeigen Ihre Wirkung. Die Zwischenwanddämmung, die hochwertigen Holzfenster und die Dämmung des Rollladenkastens haben sich bewährt. Das linke Bild zeigt den Gebäudeausschnitt von dem die Infrarotaufnahme auf dem rechten Bild gemacht wurde.
Der Bau des Fundamentes für den Fahrstuhlschacht sah in der Planung aus als ob es eine Routineaufgabe wäre. Nachdem man beim Ausgraben auf 80 cm unter dem Fußbodenniveau angekommen war zeigte sich die Wahrheit: "Luckenwalde ist auf Wasser gebaut".
Es mussten aber noch weitere 80 cm in die Tiefe gegraben werden. "Da war nur noch Wasser" so Maurermeister Stanislav. Der märkische Sand tat sein Übriges dazu. So mussten die Wände gestützt werden.
Die Maurer mussten nach allen Regeln der Handwerkskunst das Fundament ausschachten und betonieren. Es wurde der wasserundurchlässige WU-Beton verwendet.
Jetzt kann der Fahrstuhlschacht nach oben wachsen.
Das Heinrichstift steht auf einer Insel
Wie von Historikern vermutet wird war zwischen Nuthe und dem Röthegraben Schwemmland der Nuthe. Sie hatte einen sehr breiten Lauf. Daraus zu folgern ist, dass das Heinrichstift quasi auf einer Insel steht. Das erklärt auch die Grundwasserprobleme.
Mit 50 Handwerkern und Gästen feierte der Bauherr Werner Weng das zweite Richtfest vom Heinrichstift. Für viele waren die schwäbischen Maultaschen, die beim Imbiss gereicht wurden, was Neues. Die Maultaschen kennt man im Brandenburgischen kaum. Sie haben aber schnell Freunde gefunden.
Die MAZ hat hat in ihrem Artikel vom 18.9.2015 das Ereignis sehr treffend beschrieben.
Zimmermeister Detlef Binge von der Firma Schaldach & Schröter hat nach alter Handwerkstradition den Richtspruch abgehalten.
Die Bürgermeisterin Frau Herzog von der Heide lobte die Initiative, Kreativität und das Durchhaltevermögen des Bauherren und freut sich schon auf die Fertigstellung in 2016.
Der Dachstuhl war 1898 in einer sehr soliden Konstruktion erstellt worden.Somit mussten lediglich Änderungen und die neue Ziegeleindeckung gemacht werden.
Zimmermeister Binge beim Richtspruch
Transplantationschiurgie
Am 12.6.15 hing die erste Gaupe am Seil. Es ist kein einfaches Unterfangen die neuen Dachgaupen an Ort und Stelle auf das Dach zu bekommen. Für die Zimmermänner von Schaldach und Schröter ist das kein Problem. Zuerst werden die Gaupen am Boden gezimmert und versandfertig vorbereitet. Dann kommt der große Kran und hebt sie in den Himmel, und senkt sie wieder ab in die vorgesehene Öffnung. Bei den weisen Schutzanzügen hätte man meinen können es sind Ärzte auf dem Dach die diese Transplantation durchführen. Es sind echte Zimmermänner die Transplantationschiurgen.
Terrazzo
ist die Bezeichnung für einen bereits seit der Antike bekannten Bodenbelag, der durch das direkte Auftragen von dekorativen, oft farbigen Zuschlagstoffen auf eine meist zementgebundene Estrich-Unterlage mit dieser eine Einheit bildet und im Anschluss an die Trocknung durch Schleifen und Polieren seine endgültige, glänzende Oberfläche erhält. So schreibt Wikipedia.
Rudolf Lorke
Die Firma Rudolf Lorke aus Luckenwalde ist bereits in der zweiten Generation spezialisiert für Terazzoböden. Schon 1934 hat der Vater von Rudolf Lorke den Terazzoboden im UG eingebaut. Die Böden im EG und im 1.OG, die bereits 1899 eingebaut wurden, sollen damals von einer italienischen Firma eingebaut worden sein -so Lorke.
Für Versorgungsleitungen mussten im Zuge der Gebäudesanierung im EG und im 1.OG der Terazzoboden aufgestemmt werden. Er wurde wieder mit dem gleichen Steinmaterial und Farben wie vor 115 Jahren im Original hergestellt. Es konnte kein Unterschied zu dem vorherigen Terazzobelag festgestellt werden.
Saubere Arbeit!
Bleiglasfenster
Für eine der Wohnungen im Heinrichstift hat sich im Sommer 2015 u.A. eine Luckenwalder Familie beworben. Der Ehemann war als Mauerer bei verschiedenen Rekomaßnahmen in den 1970er Jahren im Heinrichstift tätig. So berichtete er, dass die bunten Bleiglasfenster von einer wohlhabenden Dame gestiftet worden sei.
Wo unser Maurermeister Stanislaw ist - da ist oben
In 29 Meter Höhe, dem höchsten Punkt des Heinrichstiftes, werden die Ziergiebel neu aufgemauert.
Die verzierten Giebel eines Gebäudes sind als Ornament ein schmückender oberer Abschluss eines Bauteils. Die neogotischen Gebäude, so auch das Heinrichstift, sind geprägt von Ziergiebeln.
Die glasierten Formsteine mussten größtenteils erneuert werden. Sehr schwierig war es eine Ziegelei zu finden, die solche Formsteine nach Vorgaben herstellt. Es müssen eigens dafür Formen hergestellt werden. Dann wird der Ziegel gebrannt, die Glasur aufgebracht und ein zweites mal gebrannt. Mittlerweile haben wir bereits über 2.500 neue Formsteine eingebaut und die dreifache Menge alter Formsteine aufgearbeitet.
Der Türmer vom Heinrichstift
Die Zeit ging auch an den Turmspitzen nicht spurlos vorüber. Das Blech war durch Korrosion derart dünn geworden, so dass es nicht mehr bearbeitet werden konnte. Bei der leichtesten Berührung ist es gebrochen.
Alle sechs Turmspitzen mussten neu hergestellt werden. Klempnermeister Matthias Kliesener hat sich quasi als Türme betätigt wobei ihm diese nicht alltägliche Arbeit sichtlich Spaß gemacht. Nicht ganz ungefährlich ist die Montage und Einbindung in die Biberschwanzeindeckung.
Über 50 Besucher trafen sich am 11.10.17 im Lindensaal. Eingeladen hatten das Landesamt für Denkmalpflege, das Archäologische Landesmuseum, die brandenburgische Architektenkammer, der brandenburgischen Ingenieurkammer und des Verbandes beratender Ingenieure Berlin-Brandenburg.
Darüber berichtet das Deutsche Architektenblatt in seiner Ausgabe 1/2018
Um für den Ernstfall gerüstet zu sein wurde im Herbst 2018 ein neuer Löschwasserbrunnen für das Heinrichstift gebaut. Mit der künstlich angelegten Entnahmestelle für Löschwasser aus dem Grundwasser kann Löschwasser durch Saugbetrieb entnommen werden. In Luckenwalde stellt die Entnahme kein Problem dar. Bereits nach einem Meter stößt man auf Grundwasser. Das Löschwasser wird aus eine Tiefe von 20 Metern abgepumpt.